Samstag, 23. März 2013

Freitag 22. März 2013 Korbous - El Haouaria 65,5 km

Wir sind noch nicht wieder in Form.  Gleich der erste steile Anstieg von 12-15% über 4 km macht uns schwer zu schaffen. Wir brauchen 45 Minuten dafür.

Die reine Fahrtzeit 4:16 Std. für 65,5 km ergibt einen Schnitt von 15,32 km/h.

Wir sind aber von 10 Uhr bis 17 Uhr unterwegs. Abzüglich der 30 Minuten Pannenpause für Gabys Loch im "unplattbaren" Vorderreifen (kleines Drahtstück ist der Übeltäter) haben wir 2,5 Std. Pause gemacht. Das ist zuviel. Also in Zukunft weniger verschnaufen und fotografieren?

Wir fahren durch eine grüne blühende Landschaft. Das Wetter wie im Frühling mit zwitschernden Lerchen. Das haben wir in Nordafrika so nicht erwartet.


Mittwoch 21. März Tunis - Qurbous (Korbous) 56 km - On the road again ... und warum wir nicht wild campen ... und einiges zur Sicherheitslage in Tunesien

Mit starkem sehr kaltem Rückenwind aus dem Norden radeln wir im Sonnenschein bei 21 Grad durch die grüne Frühlingslandschaft der Halbinsel von Cap Bon.

Landwirtschaft und Vogelgeschwitscher rund herum,  nachdem wir den Verkehr von Tunis und der Hauptstraße hinter uns gelassen haben. Wir wagen uns auf die für den Autoverkehr gesperrte Küstenstraße und kommen gerade so durch. Die Straße ist an vielen Stellen ins Meer gestürzt.  Es muss hier heftig geregnet haben.

Aus Gabys Tagebuch:

"Wir verlassen die schreckliche Herberge, die erst so schön aussah. Es dauert wie immer eine Weile, bis wir aus der Großstadt raus finden. Aber dank Navi und Himmelsrichtung geht es dann recht gut.

Wir radeln die RN 1 entlang, die zwar ziemlich befahren ist, aber keine Raser und Drängler hat. Die Tunesier sind deutlich entspannter unterwegs.

Der Rückenwind bringt uns gut voran. Nach ca. 30 km verlassen wir die RN 1 und biegen ab ins Richtung Soliman und Mittelmeer. Ab jetzt bläst uns der kräftige Nord-Ost-Wind entgegen.Aber es fühlt sich gut an mal wieder auf dem Rad zu sitzen.

Jetzt geht es durch eine durch Agrikultur geprägte  grüne Landschaft. Blühende Wiesen rechts und links, auf denen Schafe und Ziegen weiden. Kurze Pause in einem Straßenkaffee, dessen Besitzer Deutsch spricht.

Anschließend befahren wir eine kleine Straße und viele deuten uns an auf der Hauptstraße zu bleiben. Aber wir wollen am Meer entlang fahren. Die kleine Küstenstraße führt uns durch eine wildromantische Gegend. Rechts und links Maulbeer-Büsche und hohe Berge rechter Hand. Plötzlich merken wir, warum dieser schöne Weg gesperrt ist. Die Straße ist von Gesteinsmassen verschüttet und zum Teil abgerochen und ins Meer gerutscht. Wir müssen die Räder einzeln über die Abbruchkante schieben.

16 Uhr, Korbous ist erreicht. Sitzen in der untergehenden Sonne hoch über dem Meer und gönnen uns ein leckeres Abendessen. Hier in diesem von Bergen umgebenen Ort gibt es nur zwei Hotels. Das erste ist voll, denn in Tunesien sind Ferien. Das andere ist teurer und mit 80 Dinar 40 € für DZ Ü und miserables Frühstück überteuert, wie sich am nächsten Morgen rausstellt, es ist aber zu spät um weiter zu fahren. Korbous liegt in einer schönen Bucht umgeben von Bergen vor dem Naturschutzgebiet von Cap Bon."

Album Gaby

Anmerkung Wolfgang:
Auch Camping statt Hotel ist nicht möglich und Wild-Campen kommt in Tunesien für uns nicht in Frage, vor allem aus Sicherheitsgründen. Wir wurden schon in Tunis vom Manager der Jugendherberge gewarnt, nach Einbruch der Dunkelheit durch den unbeleuchteten Souk zu laufen. Wir sollten abends besser ein Taxi nehmen. 

Das entspricht den Reise- und Sicherheitshinweisen des Auswärtigen Amtes für Tunesien, wo die Kleinkriminalität wohl zugenommen hat.

---Hinweise AA vom 14.3.13 ---
"In der Hauptstadt Tunis und dem gesamten östlichen Küstenbereich einschließlich Djerba, der von Touristen frequentiert wird, aber auch in den meisten Regionen im Landesinneren ist die Sicherheitslage weitgehend stabil. Es ist allerdings – im Vergleich zu früher – mit erhöhter Kleinkriminalität zu rechnen; außerhalb der Hotelanlagen wird deshalb zu erhöhter Vorsicht, insbesondere im Hinblick auf Diebstähle, geraten.
...
Die Kriminalitätsrate ist in Tunesien vergleichsweise gering, (aber) Reisen auf dem Landweg sollten nach Möglichkeit so geplant werden, dass das Ziel vor Einbruch der Dunkelheit erreicht werden kann."


Mittwoch 20. März 2013 Tunis 3. Tag

Der 20. März ist der Nationalfeiertag Tunesiens, der Tag der Unabhängigkeit von der französischen Kolonialherrschaft seit 1956.

Bourguiba - der Vater der tunesischen Unabhängigkeit (Artikel der Tunesischen Nachrichten aus dem Jahr 2011)

Die Straßen sind geschmückt und die Menschen feiern fröhlich. und demonstrieren.  Viele Diskussionsgruppen auf dem Bourguiba-Boulevard. Allerdings auch viele Stacheldraht-Absperrungen und Polizei- und Militär-Präsenz,  wahrscheinlich weil hoher Besuch kommt.

Wir laufen zur Metro, um Cartharge und Sidi Bou Saïd zu besuchen, die 15 km nördlich von Tunis liegen. Vom Radfahren dorthin wurde uns abgeraten wegen des Verkehrs. So quetschen wir uns in die überfüllte Metro und laufen uns die Beine in den Bauch. Dazu hin und wieder Regen und ein kalter Wind. Auch bei diesem Wetter wäre eine Radtour die bessere Wahl gewesen.

Das historische Karthago wurde 814 v.Chr von den Phönizier erbaut, dann von den Römern zerstört und wieder aufgebaut.

Sidi Bou Saïd ist ein nettest kleines Dorf,  ganz in Blau und Weiß gestaltet.

Album Gaby


Dienstag 19. März 2013 Jugendherberge in Downtown Medina

Liegt am Rande des Souks und hat eine wunderschöne Innenausstattung im osmanischen Stil.  Das DZ (Ü/F 30 Dinar 15 €) ist recht romantisch, aber sehr dunkel, feucht und saukalt.

Die sanitären Anlagen sind eine Zumutung.  Im Erdgeschoss eine enge Toilette und zwei Duschen mit einem defekten und einem fehlenden Duschkopf. Die Duschen an diesem Abend kalt. 

Der Manager regt sich fürchterlich auf,  als ich die Duschen "une catastrophe" bezeichne,  auf seine Nachfrage,  ob alles in Ordnung sei. Er geht dann aber schnell hin und montiert neue Duschköpfe. Eine Halterung wird (übrigens nicht nur hier) für nicht nötig befunden.

Das Abendessen mit tunesischer Hausmannskost hervorragend für 5 Dinar 2,50 € pro Person, das Frühstück mehr als mager mit ungenießbarem Kaffee und altem Weißbrot.

Schade,  aus solch einem tollen Gebäude könnte man mehr machen.

Die vielen netten Gäste und das Ambiente allerdings sorgen dann doch für eine angenehmen Aufenthalt.
Album Gaby


Dienstag 19. März 2013 Tunis 2. Tag

Stadtbummel mit Natalie. Wir genießen den wunderschönen Boulevard Bourguiba und holen uns bei Tunisiana eine Telefon-Card mit zwei GB Internet. So sind wir wie schon in Ägypten nicht mehr auf Wifi in den Restaurants und Hotels angewiesen und können besser mit Google Maps unsere Ziele finden.

Album Gaby


Montag 18. März 2013 Tunis 1. Tag - Ankunft Airport und dann 18 km mit dem Rad ...

... und dann 18 km mit dem Rad ... endlich mal wieder ... zum Youth Hostel in Medina, Downtown von Tunis. Ohne Stadtplan und Google Maps fragen wir uns durch. Das klappt wunderbar. Alle sind sehr hilfsbereit.

Die ersten Eindrücke:
Viel weniger Verkehr (Tunis hat weniger als 1 Mio Einwohner, Kairo an die 20 Mio, Tunesien hat 10 Mio E., Ägypten an die 90 Mio),  keine Huperei, keine Raserei und wildes Überholen. Die Autos gleiten ruhig und gelassen über die Highways. Die Menschen grüßen freundlich und zurückhaltend - immer auf Französisch. Keine Aufdringlichkeiten und Trinkgeld wird bei Gefälligkeiten abgelehnt.  Wir kommen uns vor wie in Frankreich. Schon vom Flugzeug konnte man das grüne Tunesien sehen. 

Die Temperaturen um die 23 Grad.  Vogelgezwitscher.  Es ist Frühling in Tunesien.

Album Gaby


Montag 18. März 2013 Abflug Kairo mit Egypt Air und Abschied von Ägypten

Wir müssen drei Stunden vor Abflug um 10:15 Uhr am Airport sein. Also Aufstehen und Duschen 5 Uhr, gemütlich Kardamon-Kaffee schlürfen (haben einen kleinen Tauchsieder zum Selberkochen), Kekse knabbern und fertig packen.  Pünktlich um 6 Uhr steht der von Ulla und Uli vermittelte Herr Mamdu mit seinem Transport-Taxi vor dem Hotel. Festpreis 100 LE 11 €.

Am Flughafen angekommen legen unserer Räder quer auf den großen 20kg-Karton mit unseren  Packtaschen und werden im Nu von vielen helfenden "Händen" umringt (die natürlich auch immer gleich für Bakschisch aufgehalten werden), um uns durch die Sicherheitskontrolle, die Verpackungstation und das Einchecken zu bringen.  Ehe wir es uns versehen, haben wir unsere Pässe zurück und die Bordingcards in der Hand, aber kein Ägyptisches Geld mehr in der Tasche.  Wir haben soviel Trinkgeld verteilt,  dass wir unsere letzten Scheine und Münzen gerade noch für die 60 Pfund 6,50€ an der Verpackungstation zusammenkratzen können.

Jetzt haben wir zweieinhalb Stunden Zeit,  zu entspannen und uns mental auf das das nächste nordafrikanische Land einzustimmen - nach 5 Wochen Wüste, Staub,  Hitze, vielen bunten Fischen,  phantastischen Landschaften, vielen "Alten Ägyptern" und vielen meist sehr gastfreundlichen "neuen Ägyptern".

Wir wünschen Ägypten von Herzen,  dass es bald wieder aufwärts geht und Resignation und Verzweiflung überwunden werden.


Sonntag 17. März 2013 Kairo 6. Tag - 6 km - zurück ins Hotel Vienna ...

... von Dokki,  dem etwas vornehmeren Wohnviertel, über den Nil auf der 6. October-Bridge im Verkehrsgewühl zurück nach Downtown. Das ausgebrannte Regierungsgebäude soll wohl ein Denkmal für die Revolution im Januar 2011 bleiben.

Album Gaby - zurück ins Hotel Vienna

Am Nachmittag ein Bummel durch Downtown.

Album Wolfgang


Samstag 16. März 2013 März-Winter in Deutschland und Europa

Wir bekommen aus der Heimat immer wieder Winterbilder zugeschickt. 

Vielen Dank.

Album Wolfgang

Auch wir warten auf den Frühling in Europa, wenn auch zugegebenermaßen von einer temperaturmäßig angenehmeren Position aus.

Wir drücken der Heimat die Daumen,  dass es auch dort bald wärmer wird.

Titelfoto: Unsere Heimatstadt Schotten im Vogelsberg am 14. März 2013

Nachtrag vom 23. März 2013:

http://mobil.n-tv.de/panorama/Frost-Fruehling-laesst-Europa-zittern-article10352026.html


Samstag 16. März 2013 - Was wir so ums Mittelmeer schleppen ...

Mit Ulis Waage können wir endlich mal unser Gepäck durchwiegen und sind überrascht,  wieviel Kilogramm wir ums Mittelmeer schleppen.

Gaby
3,5 kg Ortlieb-Lenkertasche
5,9 kg Ortlieb-Backroller HR
6,1 kg Ortlieb-Backroller HL
3,5 kg Rucksack
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19 kg Gepäck + 17 kg Fahrrad (mit Reparaturtasche und Schloss) + eine 1,5 Liter Getränkeflasche + Nierengurttasche mit 1/2 Liter Getränkeflasche

Wolfgang
2,4 kg Ortlieb-Lenkertasche
2,3 kg Ortlieb-Frontroller VR
2,3 kg Ortlieb-Frontroller VL
6,7 kg Vaude-Backroller HR
6,3 kg Vaude- Backroller HL
4,8 kg Zeltsack (mit  Unterboden, Gummihammer und Kapuzenpulli)
3,5 kg Ortliebsack (wasserdicht)
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30,3 kg Gepäck + 16 kg Fahrrad (mit Reparaturtasche und Schloss) + 2x1,5 Liter Getränkeflaschen

Unser Zelt und unsere Camping-Ausrüstung schicken wir aber nicht wieder nach Hause, obwohl wir sie in Nordafrika wie auch damals in der Türkei wegen Mangel an Campingplätzen und gleichzeitig günstigen Unterkünften nicht nutzen können.

Und Wild-Campen ist nichts mehr für uns,  haben wir schon an der Donau festgestellt.

Aber ab Gibraltar kommt unser geliebtes Zelt für die 2500 km bis zum Gardasee in Italien wieder zum Einsatz.

Ausblick und Vorfreude

Dort treffen wir uns am 1. Juli mit Gisela, ihrer Schwester Karin und Schwager Andy. Das wird ein Wiedersehen! Gisela (mit Zelt?!) will uns dann auf der Via Claudia Augusta auf bekannten Wegen über die Alpen nach Hause begleiten.  Was freuen wir uns jetzt schon darauf!