Wir schlafen erstmal aus. Frühstück mit Blick auf den entstehenden Yachthafen und rüber nach Europa. Wir freuen uns nach 2 Monaten Afrika.
Auf dem Weg zum Hafen werden wir vom ersten "Agenten" der diversen Fährbetriebe abgefangen. Wir müssten unbedingt drüben im Büro buchen, wenn wir noch eine Fähre bekommen wollten. Preis viel günstiger als bei anderen. Welcher Preis? Blah, blah, blah ... in höllischem Tempo. Der Finger geht die Preise auf dem Flyer blitzschnell auf und ab. Hektik verbreiten gehört zum Geschäft. Wir verstehen Bahnhof. Komisch, dass sie bei Preisauskünften immer so unpräzise werden. Wir sagen "Nein danke" und fahren weiter. Das kann ja heiter werden.
Dann fahren wir in den Fährhafen ein auf der Suche nach einer Public Ferry. Pustekuchen. Wir lassen erstmal wieder die Agenten stehen.
Gaby checkt den Preis in der "blauen Privat-Agentur", ich in der roten. Sie wollen sofort die Pässe sehen. Die Frage nach dem Preis wird unklar beantwortet und ist auf der Preisliste nicht nachvollziehbar.
In Gabys Agentur gibt es eine klarere Preisauskunft: 300 Dirham 30 € pro Person und 150 DH 15 € pro Rad. Wolfgangs Frage nach einer Preisliste führt zu einem hektischen (vergeblichen) Durchsuchen aller Schubladen. Schließlich bekommen wir den Kinder-Preis von 200 DH. Später erfahren wir, dass wir mit den jetzt insgesamt 70 € günstig über die Straße von Gibraltar gekommen sind.
Für ein Motorrad werden z.B. 50 € abgezockt. Es herrscht hier eine Art Börsensystem mit Kontingenten, die an die Privat-Gesellschaften gegeben werden. Alles scheint frei verhandelbar.
Jedenfalls werden wir plötzlich wieder von zwei Agenten "betreut", die hektisch Druck machen. Die Fähre würde gleich abfahren. Sie schnappen unsere Pässe und füllen den gelben Zettel für die Border-Controll aus. Als wir fragen, wie es jetzt weiter geht, ist der eine verschwunden und der andere hält die Hand auf. Wir lassen ihn stehen und schieben über die "Grenze" und wollen auf die abfahrbereite Fähre.
Nee, nee, ihr müsst erst zur Border-Police mit Euren Pässen, sagen die ServiceBoys der Fähre. Aber schnell, schnell. Dort stehen mindestens 20 Leute und die Beamten hinter der Glascheibe machen keineswegs schnell, schnell. Als wir dort fertig sind, ist die Fähre natürlich weg. Die nächste fährt in zwei Stunden.
Wolfgang hat die Schnauze voll und fängt an rumzubrüllen, was das hier für eine Chaos-Organisation sei ...
Erschrocken versuchen sie ihn zu beruhigen, was auch mit dem Angebot, erst mal Kaffee zu trinken, auch gelingt.
Wir sind uns schnell einig, dass die Ticket-Verkäufer da vorne an dem Chaos schuld sind und Wolfgang erzählt einem jungen Mann der gut Englisch kann, was wir mit der Marokkanischen Eisenbahn erlebt haben. Ungläubiges Kopfschütteln, als er es seinen Kollegen weiter erzählt. Aber irgendwie verstehen sie jetzt Wolfgangs Wutausbruch besser. Sind jedenfalls ganz freundlich und wir genießen die Sonne und schlürfen unseren Minztee.
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